Page 65 - 2022_HU_MKK_Schulentwicklungsplan_Weiterführende_Schulen_Flipbook
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1. Vorbemerkungen
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eigenes Profil entwickeln müssen. In den neuen Ländern entstand nach der 'Wende' kein G9-Gymnasium. Die Tradition der Erweiterten Oberstufe (EOS; Jahrgang 11 und 12) als Aufsatz auf die Polytechnische Oberschule (POS; Jahrgang 7 bis 10) ist aufrechterhalten worden. In Ländern wie Schleswig- Holstein und Baden-Württemberg ist mit der Gemeinschaftsschule eine Schule entstanden, die an einigen Standorten auch zum Abitur führen kann.
Die alten Länder, bis auf Rheinland-Pfalz mit der 'Achteinhalbjährigkeit' (Abi- tur in Stufe 13.1; doch gibt es auch 19 8-jährige Gymnasien), wechselten zum G8. Kontingentierte Gymnasien in Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein, Hessen, Nordrhein-Westfalen blieben. Umfassend zum G9 zurückgekehrt ist Niedersachsen. Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen folgen.
Bayern, das seinerzeit wohl als einer der stärksten Befürworter eines G8 gel- ten konnte, stellt die Gymnasien ab 2018 wieder auf G9 um; sie müssen je- doch bei Bedarf G8 anbieten. Die weitere Entwicklung in scheinbar 'festen G8-Ländern' wie Baden-Württemberg (dort arbeitet jedoch ein festes Kontin- gent von Gymnasien 'versuchsweise' als G9-Schule) ist wohl mit Spannung abzuwarten, auch wenn es derzeit keine Anzeichen für eine Änderung der Lage zu geben scheint.
Veränderung der Geburtenzahlen und der Zahlen in Kindertagesstätten
Der Rückgang der Schülerzahlen in den Grundschulen noch zu Beginn des aktuellen Jahrzehnts ist seit einigen Jahren geringer geworden. Bundesweit stabilisieren sich die Zahlen nicht nur seit etwa vier Jahren, sie steigen mittler- weile wieder deutlich an.
In den neuen Bundesländern gibt es inzwischen nun schon seit mehreren Jahren einen kontinuierlichen Anstieg (demografiebedingt nach dem starken Abfall der Geburtenzahlen in diesen Ländern bzw. dem erheblichen Wegzug junger Menschen aus diesen Ländern nach der Maueröffnung; zur Entwick- lung der Demografie vgl. generell das Sonderkapitel), der aber seit etwa 2015 auch im Land Hessen zu beobachten ist.
Die Geburtenrate in Deutschland ist seit den Jahren 2007/08 auch in den al- ten Bundesländern wieder angestiegen. So ist es folgerichtig, dass in den Kin- dertagesstätten und dann zeitversetzt natürlich auch in den Grundschulen eine steigende Schülerzahl zu registrieren ist. In Hessen gibt es, wie in vielen anderen Bundesländern auch, einen starken Anstieg der Geburten vom Jahr 2012 bis zum Jahr 2017. Aktuell stagniert die Geburtenzahl auf einem um rund 10% höheren Niveau, im 10-Jahresvergleich.
Veränderung der Schüler- und der Klassenfrequenzen im Vergleich - Grundschulen
Spätestens seit 2012 steigen die Zahlen der Kinder, die in Kindertagesstätten betreut werden, kontinuierlich an. Dieser Anstieg liegt nachgewiesenerma- ßen nicht allein an der Quote der Betreuung, die ist bei den unter 3-Jährigen leicht angestiegen, bei der großen Zahl der 3-6-Jährigen ist die Quote kon- stant hoch. Festzuhalten ist: Es gibt mittlerweile tatsächlich und nachhaltig mehr Kinder. Diese sind mittlerweile in den Grundschulen angekommen und oft werden die Klassenfrequenzen erhöht, damit die Kinder beschulbar (mit Blick auf den seit langem klar absehbaren, aber nun erst offen eingestande- nen, erheblichen Lehrermangel) bleiben. Die Klassenfrequenzen der Grund- schulen sind z.B. in Hessen und Baden-Württemberg im letzten Jahrzehnt stark gesunken. Muss (so die Befürchtung von biregio) vor allem in den Städ-
Vorbe- merkungen
Schulentwicklungsplanung Stadt Hanau
biregio, Bonn