Page 2 - 2020_Internationale Wochen gegen Rassismus
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Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
vor 25 Jahren wurden erstmals die „Internatio- nalen Wochen gegen Rassismus“ in Deutsch- land begangen. Damals wurde selten bis gar nicht von Rassismus gesprochen. Man dachte, dass der Nationalsozialismus überwunden sei und deshalb gebe es in Deutschland keinen Rassismus mehr – und darum müsse man auch nichts dagegen unternehmen.
Diese Denkweise hat sich in den letzten 25 Jah- ren verändert. Gegenwärtig sind Rassismus, rassistische Gewalt und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Deutschland, Europa
und in vielen Teilen der Welt allgegenwärtig. Und seien wir uns selbst gegenüber ehrlich: natürlich gibt es all dies auch in unserer Stadt ...
Doch man kann etwas dagegen tun! Denn Menschen werden nicht als Rassisten geboren. Sie werden durch gesellschaftlich konstruierte Vor- stellungen und Normen dazu gemacht. Deshalb ist es möglich, etwas gegen Rassismus zu tun. Lassen Sie es uns gemeinsam angehen!
Denn wir haben auch erlebt, dass dort wo kulturelle Vielfalt den Alltag prägt, das Zusammenleben gelingt. Darum wollen wir Gemeinsam- keit, Vielfalt und Toleranz in unserer Stadt leben – jeden Tag. Beson- ders natürlich in den Wochen gegen Rassismus.
Demokratie lebt nicht durch Verordnungen und Beschlüsse. Politische Entscheidungen können nur den Rahmen für das Zusammenleben gestalten und Wege öffnen. Demokratie und damit auch unsere Stadt lebt vor allem durch das Engagement der Bürgerinnen und Bürger. Dieses Engagement ist ebenso vielfältig wie beeindruckend. Dafür sagen wir Danke und bitten darum, in diesem Engagement nicht nachzulassen.
Es gibt ein aktuelles prominentes Beispiel: bei der Verleihung des renommiertesten englischen Kunstpreises, des Turner-Preises 2019 standen die vier Bewerberinnen und Bewerber zusammen, nahmen gemeinsam den Preis entgegen – nicht als Konkurrenten, als Partne- rinnen und Partner. Sie sagten, sie tun dies „im Namen der Gemein- schaftlichkeit, Vielfalt und Solidarität – in der Kunst wie in der Gesellschaft... Wir finden das bedeutsam in einer Zeit, die durch Erstarken der Rechtsextremisten und durch eine Erneuerung des Faschismus in einem feindseligen Umfeld geprägt ist – wodurch viele Menschen wieder zunehmend unwillkommen sind.“
Bei uns sollen Menschen stets willkommen sein. Und wir alle können dies täglich zeigen und wirklich machen. In diesem Sinne: Nehmen Sie teil an den Veranstaltungen, zeigen Sie Gesicht und erheben Sie ihre Stimme. Danke.
Claus Kaminsky
Oberbürgermeister der Brüder-Grimm-Stadt Hanau
John Kannamkulam
ein Gründungsstifter der Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus


































































































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