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1. Vorbemerkungen
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Vorbemerkungen
Der Elternwille, die Tragfähigkeit der Schulangebote sowie die kommunalen, die interkommunalen bzw. die Interessenslagen des Kreises müssen in der Balance gehalten werden. Dies verlangt eine intensive planerische Vorsorge. Hierbei geht es vorrangig darum, sich anhand der zukünftig zu erwartenden Schülerzahlen die absehbaren Entwicklungen zu vergegenwärtigen und die nötigen Schulstandorte, die wirklich tragfähigen Schulangebote sowie die da- für erforderlichen Gebäude in der notwendigen Größenordnung zu sichern. Dies kann auch bedeuten, den Status quo zu verlassen und einschneidende Veränderungen in den Blick zu nehmen.
Nachgedacht werden sollte neben der reinen Unterbringung der Schüler im Zuge einer Schulentwicklungsplanung über die politische Setzung konkreter Bildungs-, Förder- und Abschlussziele sowie vor allem über die Wahrneh- mung von Bildungschancen auch in der Stadt Hanau. Hierbei ist auch, aber nicht allein, der Bereich der Kinder mit Migrationshintergrund von Bedeutung.
Für Träger ist festzuhalten, dass mit den Zukunftsaufgaben jährlich Millionen- beträge u.a. für die Gebäudeunterhaltung aufzubringen sind. Dramatisch er- höhen sich die Summen, wenn Schulen angesichts steigender Jahrgangs- breiten erweitert werden müssen oder aber in Relation zu den versorgten Klassen Räume teilweise leer stehen. Es sollte den Schulträgern gelingen, die vorhandenen Schulräume optimal, gleichmäßig sowie entsprechend den Nutzungsvorgaben aus den Curricula auszulasten.
Aus Sicht des Schulentwicklungsplaners kann ein detaillierter und in seiner Datenlage exakt abgestimmter Schulentwicklungsplan entscheidend dazu beitragen, die richtigen, langfristig tragfähigen und zugleich kostengünstigen und finanzierbaren Entscheidungen für die zukünftige Schullandschaft in der Stadt Hanau und zugleich für ihre Umgebung zu fällen. Dabei müssen sich bil- dungspolitische und ökonomische Überlegungen und solche der Tragfähig- keit von Angeboten zwingend ergänzen, damit die Schulträger angesichts der absehbaren finanziellen Entwicklungen künftig in der Lage sind, die Mittel auskömmlich einsetzen zu können.
Die Ausstattung von Kreisen und Kommunen mit schulischen Angeboten ist ebenso ein Standortfaktor wie deren Ausstattung mit kulturellen Angeboten und sozialen Einrichtungen. Die Frage, welche und wie viele Angebote eine Kommune wie die Stadt Hanau vorhalten muss, hängt von verschiedenen Einflussgrößen ab: der aktuellen und künftigen demografischen Entwicklung, regionalen Spezifika des Arbeitsmarktes oder sozio-demografischen Merk- malen der Bevölkerung vor Ort. Mit dem Blick auf die nötige Vorhaltung wei- terführender Schulen in der Stadt Hanau werden bewusst Vergleiche der Systeme im Bund, im Land und vor Ort zusammengestellt, um der Stadt Ha- nau Vergleiche zu erlauben.
Im Zuge der im Bildungssektor von den 16 Ländern großzügig experimentell ausgelegten Länderhoheit schließt die Wahl eines Landes bzw. Wohnorts zwangsweise die Wahl eines Schulsystems ein. Die für die Eltern mit ihren Kindern bei Wohnortwechsel nötige Kompatibilität der Systeme ist durch die bildungspolitische 'Kleinstaaterei' immer weniger gegeben.
Begonnen wird deshalb mit einem konzentrierten Überblick über Entwicklun- gen der Schulsysteme in Bund und Ländern, um die Entwicklung in Hanau in einen Gesamtkontext einbetten zu können.
Vorbe- merkungen
Schulentwicklungsplanung Stadt Hanau
biregio, Bonn