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 100 JAHRE HANAU HAFEN · 1924 – 2024
 Unterschiedliche Positionen
 „Mehr Schwierigkeiten jedoch als
die Kostenfrage wird der Umstand machen, daß der Hafen auf Auheimer Gebiet zu liegen kommt.“
Oberbürgermeister Eugen Gebeschus an den Regierungs- präsidenten in Wiesbaden am 1. September 1908
   „Auf den Bericht vom 17. Juni d. J. will Ich der Stadt Hanau auf Grund des
Gesetzes vom 11. Juni 1874 (...) hierdurch das Recht verleihen, dessen sie zur Ausführung eines Industrie- und Sicherheitshafens am Main mit Neben-
anlagen und Gleisanschlüssen sowie zur Herrichtung des für die Hafenzwecke erforderlichen Industriegeländes bedarf, im Wege der Enteignung den Eigen-
tümern zu entziehen oder zu beschränken.“
Kiel 25. Juni 1913 Gez. Wilhelm R.
Amtsblatt der kgl. Regierung zu Cassel, Nr. 30 vom 26. 7. 1913
 Ab 1908 war Eile geboten, da man sonst den Bau des Hafens in Kollision mit der Mainkanalisation sah und deutliche Kostensteigerungen befürchtete. Doch zum Baubeginn kam es dennoch nicht.
In Großauheim gab es starke Vorbehalte gegen die Hafenpläne. Bürgermeister Otto Grün (1857 – 1929) führte immer wieder an, dass wertvolles Gartenland verlorenginge, die Hochwassergefahr zunehme sowie ertragreiche Grundstücke durch die Hafenbahn zerschnitten und unbrauchbar würden.
Nachdem 1913 alle Genehmigungen zum Hafenbau vorlagen, wurde durch Wilhelm II. das Recht erteilt, die benötigten Grundstücke zu enteignen. Jetzt sollte das Gelände auch wegen zu erwartender Steuer- einnahmen von Großauheim aus- und nach Hanau eingemeindet werden. Doch in Großauheim verlangte man zuvor den Kauf der Parzellen durch Hanau, was für letztere ebenso wenig in Frage kam wie ein Hafen- Zweckverband beider Kommunen. Zudem forderten viele Grundeigentümer mehr als die gebotenen 5 Mark pro Quadratmeter.
Inzwischen schätzte man die Kosten für den Hafenbau auf vier bis fünf Millionen Mark, weshalb die Hanauer Stadtverordneten Ende März 1914 von dem Vorhaben Abstand nahmen. Nach dem Kriegsbeginn lag das Projekt für Jahre auf Eis.
Der Großauheimer Bürgermeister Otto Grün (1857 – 1929) leistete dem Hafenprojekt lange hinhaltenden Widerstand.
Abb.: Medienzentrum Hanau
Kartoffelernte um 1938. Großauheim befand sich um 1900 auf dem Wege zu einem Industriedorf, dennoch lebte ein großer Teil der Bevölkerung weiter von der Landwirtschaft. Man befürchtete, dass der Hafenbau verbunden mit dem Verlust von Acker- und Gartenland ihre bäuerliche Existenz gefährden würde.
Abb.: Heimat- und Geschichtsverein Großauheim 1929 e.V.
 















































































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