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100 JAHRE HANAU HAFEN · 1924 – 2024
Hafen in der Neustadt
„... der Kanal auß dem Mayn in die Stadt sampt dem Kran, damit man die Waaren möge außheben und einladen, mit ehester Gelegenheit sollen verfertigt werden.“
Auszug aus Kapitel 17 der Kapitulation (Vereinbarung) zur Gründung der Neustadt vom 1. Juni 1597
Der Bau der Hanauer Neustadt und der Grenzverlauf zwischen dem Kurfürsten- tum Mainz und der Grafschaft Hanau, Aquarell von 1597. Beim Bau von Neuhanau leitete man den Unterlauf der Kinzig um und verlängerte die alte Flussmündung als Mainkanal bis in die Neustadt (Heumarkt). Im Kreis erkennt man Arbeiter bei der Aushebung des Mainkanals und in Flussnähe sieht man den Roten Stein.
Abb.: Staatsarchiv Würzburg, Mainzer Risse und Pläne XIV/135
Neuhanau sollte nach dem Willen ihrer Gründer eine bedeutende Handelsstadt werden. Dazu bedurfte es ihrer Ansicht nach eines Hafenbeckens, das man unmittelbar hinter dem Kanaltor innerhalb der Stadt (Heumarkt) anlegen und durch einen Stichkanal
mit dem Main verbinden wollte. Aufgrund der hohen Kosten von 10.000 Gulden verzögerte sich der Bau allerdings.
Auch nach der Fertigstellung des Hafenbeckens lud man Schiffsfracht teilweise noch am Roten Stein oder flussabwärts am Mainufer in der Kesselstädter Gemarkung ein und aus. Dies dürfte daran gelegen haben, dass der Mainkanal aufgrund ständiger Verlandung nur mit viel Aufwand freizuhalten war und die Kapazitäten von Kanal und Hafenbecken für größere Schiffe nicht ausreichten.
Die Vorstellung, wonach sich Hanau in Konkurrenz
zu Frankfurt zu einer wichtigen Handelsstadt ent- wickeln könnte, verlief somit im Sand. Die Reichsstadt blieb, auch dank der beiden großen Messen, Haupt- umschlagplatz für Erzeugnisse des Hanauer Gewerbes. Das Hafenbecken wurde später zugeschüttet und ab 1673 überbaut. Der Mainkanal diente noch lange als Abfluss des Stadtgrabens und als Zuflucht für Schiffe bei Hochwasser und Eisgang.
Nach 1945 wurde er fast ganz zugeschüttet: Nur der Straßenname „Am Mainkanal“ erinnert noch an seine frühere Funktion.
Der Mainkanal um 1920
Abb.: Stadtarchiv Hanau