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 100 JAHRE HANAU HAFEN · 1924 – 2024
 Lange Tradition
    „Item, daß ein oder zwei Ordinari Schiffe, so täglich oder zum wenigsten zwei- oder dreimal die Woche auf und ab nach Frank- furt fahren, angestellt und gegen Gebühr unterhalten werden.“
Auszug aus Kapitel 16 der Kapitulation (Vereinbarung) zur Gründung der Neustadt vom 1. Juni 1597
  Seit der Römerzeit galten Flüsse als sicherere Verkehrs- wege im Vergleich zu den meist noch schlechten Wegen und Straßen zu Lande. Deshalb gab es schon lange vor der Eröffnung des Hafens 1924 regelmäßigen Schiffsverkehr von und nach Hanau.
Bereits seit 1600 pendelte das Marktschiff mehrmals pro Woche zwischen Neu-Hanau und Frankfurt. Die Einführung des kontinuierlichen Fracht- und Personen- verkehrs zwischen beiden Städten gehörte seit 1595 zu den Forderungen der calvinistischen Neustadt- gründer. Es handelte sich bei ihnen zumeist um Produzenten von Waren, die in der nahen Reichsstadt ihre Abnehmer finden sollten.
Aufgrund der Fahrten des Hanauer Marktschiffes entstand ein heftiger Streit mit dem angrenzenden Kurfürstentum Mainz, in dessen Verlauf es von Bewaffneten des Kurfürsten sogar gekapert, seine Ladung beschlagnahmt, seine Besatzung verhaftet und das Schiff versenkt wurde. Erst Jahre nach dem Tod des Grafen Philipp Ludwig II. (1576 – 1612) endeten unter der Regentschaft Katharina Belgias (1578 – 1648) die Reibereien um das Hanauer Marktschiff.
Die Fertigstellung der Eisenbahnstrecke von Hanau nach Frankfurt im November 1847 setzte dieser langen Tradition ein Ende.
Das von Pferden gezogene Hanauer Marktschiff vor Schloss Philippsruhe, Gouache eines unbekannten Künstlers, um 1810.
Historisches Museum Hanau Schloss Philippsruhe/Hanauer Geschichtsverein 1844 e.V.
Katharina Belgia (1578–1648), Stich, um 1610. Unter ihrer Regentschaft endeten die langen Auseinander- setzungen mit dem Kurfürsten- tum Mainz wegen des Hanauer Marktschiffes.
Abb.: Historisches Museum Hanau Schloss Philippsruhe/Hanauer Geschichtsverein 1844 e.V.
Graf Philipp Ludwig II. (1576 – 1612), Stich um 1610. Sein Wunsch, Neu- hanau auch zu einer bedeutenden Handelsstadt zu machen, konnte nicht realisiert werden.
Abb.: Historisches Museum Hanau Schloss Philippsruhe/Hanauer Geschichtsverein 1844 e.V.





















































































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