Page 37 - 2025_Schulentwicklungsplan_Hanau
P. 37
KONZEPT ZUR MULTIFUNKTIONALEN NUTZUNG VON RÄUMEN
5.1 Konzept zur multifunktionalen Nutzung von Räumen
Durch die multifunktionale Nutzung von Klassenräumen ist eine gelingende Realisierung der Schulkindbetreuung darstell- und umsetzbar.
Der Raum als „dritter Pädagoge“
Neben der oben bereits erwähnten verbesserten Verein- barkeit von Familien und Beruf und der Verbesserung von Bildungschancen für alle Schülerinnen und Schüler hat sich das Verständnis von Lernen in den letzten Jahrzehn- ten grundsätzlich geändert. Demnach findet Lernen an vielen Orten und in verschiedenen Situationen statt. Loris Malaguzzi, einer der Begründer der frühkindlichen Reggio-Pädagogik, prägte in diesem Zusammenhang den Begriff vom „Raum als dritten Pädagogen“. Der Raum wird dabei neben der Lerngruppe und der päda- gogischen Bezugsperson als dritter Faktor in der Betreu- ung gesehen. Räume beeinflussen somit die in ihnen stattfindenden Bildungsprozesse.
„65 Prozent der Kinder, die heute in die Grundschule kommen, werden später Berufe haben, die es heute noch nicht gibt.“ 2 Schulen müssen daher selbstständiges Lernen ermöglichen, um die Kinder fit für die Zukunft zu machen. Architektur und Design können in diesen Pro- zessen unterstützen, indem sie dazu anregen, Unterricht und Lernverhalten der Kinder zu verbessern. Schulen, die durch Architektur und Design Offenheit signalisieren, heißen Lernende willkommen und ermutigen sie, dem neuen Schultag mit Neugierde und ihrerseits mit Offen- heit zu begegnen. Sie müssen von der passiven in eine aktive Rolle treten, sich Inhalte – einzeln oder in der Gruppe – selbst erarbeiten.
Konkret heißt das, moderne Schulen müssen Antworten geben auf die aktuellen gesellschaftlichen Herausforde- rungen: die Fragen nach Bildungsgerechtigkeit, nach in- dividueller Förderung und Betreuung. Somit müssen auch neue Konzepte für die Lern- und Betreuungsräume entwickelt und umgesetzt werden, um individuelles und problemlösendes Lernen zu fördern.
Die mit der Gesetzesänderung zu erwartende zuneh- mende Verbreitung von Ganztagsschulen, die Inklusion, die Integration von Kindern mit geringen Deutschkennt- nissen und nicht zuletzt die Digitalisierung drängen die Schulen und die Schulträger auch in der Frage der Nutzung von Raumressourcen zum Handeln. Gute Raumkonzepte können zum einen die oben beschriebene Aktivierung der Schülerinnen und Schüler fördern und zum anderen die vorhandenen Raumressourcen optimal ausschöpfen.
Eine klare Konzeption und damit verbundene transpa- rente Standards in Bezug auf Raumnutzungen und Raum- ausstattungen tragen zu einer gelingenden Umsetzung des Rechtsanspruches im Ganztag in Grundschulen bei.
Konzeption und inhaltliche Ausgestaltung der Betreuung in der Grundschule
Es ist Aufgabe der Schule, gemeinsam mit dem Träger der Betreuung und in Kooperation mit dem Staatlichen Schulamt und dem Schulträger, ein zukunftsfähiges, am Standort orientiertes Konzept für Unterricht und Betreu- ung zu entwickeln.
Mögliche Organisation des Ganztagsbereichs in der betreuten Grundschule
Das schulische Angebot wird dabei von den drei Säulen Unterricht, Verpflegung und Betreuung getragen. Nach dem Regelunterricht am Vormittag wird den Schülerin- nen und Schülern zunächst die Möglichkeit eines war- men Mittagessens geboten.
Im Anschluss an den Unterrichtsvormittag und an das Mittagessen hätten die Schülerinnen und Schüler ent- weder die Möglichkeit, sich bei einer längeren Spielpause zu entspannen und zu erholen oder direkt anschließend unter Aufsicht die Hausaufgaben bzw. Wochenpläne zu erledigen. Für die Arbeitsphasen könnten die multifunk- tional ausgestatteten Klassenräume genutzt werden.
2 Siehe auch Partnership for 21st Century Learning
37