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 100 JAHRE HANAU HAFEN · 1924 – 2024
 Neue Planungen am alten Standort
  Aufgrund des Berichts des Regierungsbaumeisters Landsberger, der den Bau eines Hafens oberhalb der Steinheimer Brücke ausschloss, entwickelte man 1904 neue Hafenpläne für das alte Werftgelände unter Einbeziehung des Mainkanals. Die aufwendigere Variante mit Kosten in Höhe von 2,5 Millionen Mark wurde von den städtischen Gremien allerdings als zu teuer abgelehnt.
Abb.: Hessisches Staatsarchiv Marburg
Die Ausbaumaßnahmen für den Lösch- und Ladeplatz unterhalb der Steinheimer Brücke erwiesen sich bald als ungenügend. Außerdem verlangte der preußische Staat als Gegenleistung für die Fortsetzung der Kanali- sierung des Untermains von Hanau den Bau eines Handels- und Sicherheitshafens mit größerer Tiefe. Ein neuer Entwurf sah 1900 einen moderneren Hafen wiederum unterhalb der Brücke vor, dessen Kosten zunächst auf gut 2,5 Millionen Mark einschließlich Grunderwerb und einer Gleisverbindung zum Ost- bahnhof veranschlagt wurden. Diese Überlegungen wurden 1901 durch ein Gutachten gestützt, das einen Hafenbau oberhalb der Brücke ablehnte.
Diese Summe erschien den städtischen Gremien bei geschätztem Güterumschlag von etwa 175.000 Tonnen aber als zu hoch für eine Kommune von 30.000 Ein- wohnern, weshalb man sich vorerst nur einen Verkehrs- hafen leisten wollte. Man plante deshalb ein Hafen- becken mit einer Länge von 260 und einer Breite von 50 m, an dessen Kai 3 bis 4 Schiffe löschen oder laden könnten.
Eine bescheidenere Planung für 900.000 Mark fand dagegen Zustimmung. Beide Optionen sahen keine nennenswerten Industrieansiedlungen in Hafen- nähe vor, weil hierfür kein ausreichendes Gelände zur Verfügung stand. Nach einem neuen, für einen Hafenbau oberhalb der Steinheimer Brücke positiven Gutachten von 1908 wurde diese Überlegung vorläufig ad acta gelegt.
Abb.: Hessisches Staatsarchiv Marburg
Für die Hafenzunge sah man keine Bebauung vor und nur ihre Spitze sollte befestigt werden. Insgesamt sollte das bescheidene Projekt knapp 900.000 Mark kosten. Außerdem gab es Überlegungen den Main- kanal auszubauen.
Jedoch fasste man aufgrund der zu erwartenden hohen Ausgaben bald ein anderes Gebiet ins Auge. Denn
das vorgesehene Areal ließ weder eine spätere Erwei- terung zu, noch bot es ausreichendes Hinterland zur Industrieansiedlung.
 „Rechnet man noch hinzu, dass durch Schaffung neuer Zufahrtsstraßen von bedeutender Länge, ferner durch die erforderliche Eindeichung des im Inun- dationsgebiet liegenden Hafenterrains bedeutende Kosten erwachsen und dass die so wichtige direkte Eisenbahnver- bindung mit dem Hauptgüterbahnhof nicht durchführbar ist, so erscheint es gerechtfertigt, dass für die geplante Hafenanlage an derjenigen Stelle fest- gehalten worden ist, für welche sich bereits das Projekt von 1891 wegen der überwiegenden Vorteile entschieden hatte.“
Passage aus dem Bericht des Regierungsbaumeisters Landsberger vom
1. Mai 1901, in dem er sich gegen ein Hafenprojekt oberhalb der Steinheimer Brücke ausspricht
 




















































































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