Page 106 - 2025_Schulentwicklungsplan_Hanau
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Bundesweite Entwicklungen zur Umsetzung der UN-Konvention
Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat im Jahr 2011 eine Empfehlung zur „Inklusiven Bildung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen in Schulen“ herausgegeben, die sich an den Vorgaben der UN-BRK orientiert.
Das Deutsche Institut für Menschenrechte hat 2011 festgestellt, dass bundesweit im Schnitt über 80 % der Kinder und Jugendlichen (mit anerkanntem Förderbedarf) keine allgemeinen Bildungseinrichtungen besuchen und sprach daher folgerichtig von einer 'Exklusionsquote'.
Vor dem Hintergrund der UN-Konvention erhalten Kinder mit Beeinträchtigen bzw. deren Eltern ein Wahlrecht, ob die sonderpädagogische Förderung im gemeinsamen Unterricht an einer Regelschule oder einer Förderschule erfolgen soll. Dieses Wahlrecht erschwert gegenwärtig Einschätzungen und Prognosen im Förderschulbereich für die Schulaufsicht wie auch für den Schulträger und damit letztlich auch für die Schulentwicklungsplanung.
Erfreulich ist, dass sich die KMK 2019 auf eine neue „Empfehlung zur schulischen Bildung, Beratung und Unterstützung von Kindern und Jugendlichen zumindest im sonderpädagogischen Schwerpunkt 'Lernen' einigen konnte. Diese enthält beispielsweise auch Vorgaben für die Ausbildung von Lehrkräften im sonderpädagogischen Bereich. Dies ist ein Schritt zu mehr Vergleichbarkeit zwischen den Bundesländern.
Förderbedarf und Förderpädagogik
In Deutschland wurde 2022 für 7,7% der Kinder und Jugendlichen an Schulen Anspruch auf sonderpädagogischen Förderbedarf amtlich diagnostiziert. Offensichtliche Gründe wie die Förderschwerpunkte (FSP) 'Sehen', 'Hören' oder 'Motorische Entwicklung' machen davon zusammen weniger als 1% aus. Die weitaus überwiegende Anzahl der jungen Menschen hat einen Förderschwerpunkt, der aufwändig diagnostiziert werden muss, wie 'Lernen', 'Geistige Entwicklung', 'Sprache' sowie 'emotionale und soziale Entwicklung'.
Der diagnostizierte Förderbedarf ist in den letzten 20 Jahren bundesweit stetig angestiegen: Von 5,4 % im Jahr 2000, über 6,3 % im Jahr 2010 bis zu einer aktuellen Quote von 7,7% (2022).


























































































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