Page 107 - 2025_Schulentwicklungsplan_Hanau
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Laut dem Bildungsforscher Prof. Klemm sind drei Gründe dafür verantwortlich: Die Bundesländer haben die Mittelzuweisung für die allgemeinbildenden Schulen an die Zahl der förderbedürftigen Kinder gekoppelt. Mehr diagnostizierter Förderbedarf be- deutet mehr personelle und finanzielle Ressourcen für die jeweilige Schule. Zwar bedeutet auch heute ein diagnostizierter Förderbedarf oft noch ein gewisses Stigma, aber durch die Inklusion können die Kinder mehr und mehr in ihrem gewohnten Umfeld bleiben. Daher ist die Zustimmung der Eltern leichter zu bekommen.
Darüber hinaus ist es für Eltern wichtig, angesichts der häufig viel zu großen Klassen, dass ihrem Kind durch einen amtlich diagnostizierten Förderbedarf mehr individuelle Aufmerksamkeit zu Teil wird.
Eventuell hängt dieser Trend aber auch mit dem Rückgang der Zahl der Hauptschulen zusammen. Im Betrachtungszeitraum ist die Zahl der Hauptschulen bundesweit von 4.100 auf 2.100 zurückgegangen. Dieser Rückgang ist signifikant und betrifft ausschließlich die alten Bundesländer.
In den neuen Bundesländern existiert diese Schulform nicht. Hier hat sich die Quote des diagnostizierten Förderbedarfs in den letzten 10 Jahren nahezu unverändert bei ca. 8,5% eingestellt. Realschulen und Gymnasien spielen prinzipiell bei der Inklusion bundesweit nur eine sehr untergeordnete Rolle.
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